Erhard Eppler, geboren in Ulm und aufgewachsen in Schwäbisch Hall, war ein bedeutender Politiker und eine prägende Figur der SPD sowie der Friedensbewegung. Sein Vater, Richard Eppler, war Leiter der Mergenthaler-Oberschule, während seine Mutter Hildegard Eppler als erster weiblicher Stadtrat in Schwäbisch Hall tätig war. Eppler nahm von 1943 bis 1945 als Soldat am Zweiten Weltkrieg teil, und der lange Marsch von Lüneburg zurück nach Schwäbisch Hall prägte seine politische Einstellung, da ihm auf diesem Weg klar wurde, dass Politik das Potenzial hat, Leben zu zerstören oder zu bewahren.
Eppler begann seine politische Karriere als Abgeordneter im Deutschen Bundestag, dem er nach den Wahlen von 1961, 1965, 1969 und 1972 bis 1976 angehörte. Ab 1976 vertrat er den Wahlkreis Rottweil im Landtag von Baden-Württemberg und war Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion bis 1980. Am 30. Juni 1982 legte er sein Mandat nieder.
Im Oktober 1968 wurde Eppler von Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger zum Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit ernannt und behielt dieses Amt auch unter Willy Brandt. Als nach Brandts Rücktritt Helmut Schmidt Bundeskanzler wurde, trat Eppler wegen Kürzungen in seinem Ministerium 1974 zurück. In der SPD nahm Eppler von 1970 bis 1991 zahlreiche wichtige Funktionen ein, darunter Mitglied des Parteivorstands und des Präsidiums sowie Vorsitzender der Grundwertekommission. Unter seiner Leitung entstand der „Irseer Programmentwurf“, welcher die Grundlage für das „Berliner Programm“ der SPD bildete.
Nach seinem Rückzug aus der aktiven Politik engagierte sich Eppler verstärkt in der Evangelischen Kirche in Deutschland und war unter anderem mehrfach Kirchentagspräsident. Er war Mitglied der Evangelischen Akademikerschaft in Deutschland und des PEN-Zentrums Deutschland. 1977 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Gustav-Heinemann-Initiative, die später in der Humanistischen Union aufging. Des Weiteren war er im Kuratorium des Öko-Instituts aktiv. Kurz vor seinem Tod gründete Eppler im Januar 2019 den Erhard-Eppler-Kreis.
Erhard Eppler
SPD-Bundestagsfraktionsvorsitzender Dr. Rolf Mützenich
Am 19. Oktober 2024 fand im Erhard-Eppler-Saal des Hauses der Bildung in Schwäbisch Hall eine Matinee zum fünften Todestag von Erhard Eppler statt.
Der Erhard-Eppler-Kreis und der SPD-Ortsverein Schwäbisch Hall hatten zu dieser Veranstaltung geladen, an der zahlreiche Wegbegleiter, sozialdemokratische Parteiprominenz und Mitglieder seiner Familie teilnahmen. In den Redebeiträgen wurde besonders die Bedeutung von Erhard Epplers Engagement für den Frieden, die soziale Gerechtigkeit und den Umweltschutz betont. SPD-Bundestagsfraktions-vorsitzender Rolf Mützenich erinnerte daran, dass Eppler ein Vordenker, Visionär und Mahner war, dessen Thesen zur Friedenspolitik, Ökologie und Gerechtigkeit gerade in der heutigen Zeit aktueller denn je sind. Auch das Verhältnis zu Russland und die Herausforderungen des Klimawandels zählten zu den Themen, die Eppler bis zu seinem Tod beschäftigt hatten.
Erhard Eppler: Veröffentlichte Werke
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